Trugo Gompa, Manasarovar See

Die Tür aus dünnem Sperrholz hat offene Spalten, die so groß sind, dass ich meine Hand durchstecken kann. Dazu bleibt sie nicht von allein zu. Mit Rucksack und einer Decke habe ich halbwegs Abhilfe geschaffen. Für dieses kalte Loch, das wie hier üblich ohne Waschgelegenheit, dafür aber mit Gemeinschaftsplumpsklo angeboten wird, wollte die Wirtin 60 Yuan = 6 Euro pro Person. Nur durch zähe Verhandlungen, in denen wir androhten im Landcruiser zu schlafen und schon die Rückbank umgelegt hatten, ließ sich die Wirtin erbarmen und akzeptierte schließlich die Hälfte. Und nun ein karges Frühstück in einem kalten Raum noch vor Sonnenaufgang. Nach dem Frühstück eine Tasse Kaffee beim Zelt von Anna und Matjiaz. Vor uns läuft die Alte von gestern Abend ihre Mini-Kora um die örtliche Chorten, wobei sie das neongrüne Zelt umgehen muss.
Erst um 11 Uhr beginnen wir unsere Kora, die um den See Manasarova führt. Dies ist der zweite heilige Pilgerweg in der Umgebung des Kailasch. Wir holen immer wieder 3 Tibeterinnen ein, die ebenfalls die Kora laufen. Dann überholen sie uns wieder bei einer unserer Pausen.

Der See liegt klar und blau zu unserer Rechten, mit der Sonne umwandern wir ihn. Am späten Nachmittag zweifeln wir, ob wir nicht die Gompa übersehen haben, da kein Gebäude weit und breit in Sicht ist. Uns bleibt nichts übrig als weiter zu wandern. Dann, um 18:30Uhr taucht sie endlich in einer Senke auf. Ein alter, schusseliger aber um so freundlicherer Herr empfängt uns und macht mit uns den ganzen Abend Konversation – ohne dass wir einer gemeinsamen Sprache mächtig wären. Dabei kochen erst wir, dann er, dann schmeißt er den Bullerofen mit Ziegen-Dung an. Sofort wird es warm in der Küche, so dass er es nicht mehr aushält und die Tür aufmacht. Inzwischen versinkt der Kailasch über dem Manasarovar in der Abendglut. Auf der anderen Seite glimmen drei Hügel wie erfrorene Wellen schneekalt in die Nacht.











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