Nach den Unruhen in Tibet waren die Landgrenzen gerade wieder geöffnet worden, als wir mit einem Landcuiser immer tiefer in die unendlichen Weiten der tibetischen Hochebene vordrangen. Die Kora um den heiligen Kailash, die Entdeckungen der in den Canyon gebauten Häuser im alten Königreich Guge, die Militärstraße über Changtang als höchste Ebene der Welt bis in die Seidenstadt Kashgar.
Seralung Gompa oder der illegale Dalai Lama
Unser Fahrer beginnt regelmäßig während der Autofahrt Mantras, buddhistische Gebete, zu rezitieren. Meistens sind sie an die Göttin Tara gerichtet: Om tare tutari ture soha. Oder aber: Om muni muni maha muniye soha. Er betet die Mantras so schnell, dass man die Worte kaum versteht. Die fallende Melodie und die Wiederholung haben eine beruhigende Wirkung. Am Abend beim Zusammensitzen am Ofen der Küche berichtet er, dass der Dalei Lama die Tibeter aufgefordert habe jeden Morgen Mantras zu rezitieren, da Tibet und Lhasa durch die Unruhen im Frühjahr in einer schwierigen Lage seien. In den letzten Tagen hat es dazu noch ein Erdbeben in der Nähe von Lhasa gegeben, die Rede war von zunächst 35 Toten. Nachdem unser Fahrer den Dalai Lama erwähnt hat, hole ich ein Passfoto von seiner Heiligkeit hervor, das ich aus Kathmandu geschmuggelt habe. Die Augen des Fahrers weiten sich, erstaunt hält er inne. Gern nimmt er das Foto entgegen, der Reiseführer fragt ebenfalls nach einem Foto vom Dalai Lama. Beide wechseln ehrfurchtsvolle Worte, bestaunen die Bilder und streichen die Eselsohren glatt.
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