Ankunft in der Seidenstraßen-Stadt Kashgar

Von Tibet kommend ist man auf dem Weg nach Kaschgar mit einer Ansammlung von
Menschen und Verkehr konfrontiert, die einem nach den endlosen leeren Weiten ganz schwindelig macht. Dazu sehen die Menschen plötzlich anders aus, ähneln eher den Türken als den Tibetern oder Chinesen. Sie sprechen eine anders klingende Sprache, die ihre Wurzeln in den Turksprachen hat. Selbst unserer tibetischer Reiseführer und unser Fahrer fühlen sich sichtlich fremd und wirken eingeschüchtert. Nicht nur über die Menschen und den Verkehr staunen wir, sondern auch über die Fülle von am Straßenrand angebotenen Essen: Schaschlik, Kebab, Lagman, eine mit Fleisch versetzte Nudelsuppen, gekochte Eier, in Öl bebratener Tofu, mit Zwiebeln gewürzte Brote, Bagels, Äpfel, Trauben, Feigen, Granatäpfel, Bananen, Tomaten, Kohl. Schon bald widerstehen wir der Versuchung nicht mehr und steigen aus dem Jeep - zum Festessen nach den entbehrungsreichen Wochen in Tibet.
Kaschgar, die alte Seidenstadt, überrascht uns durch seine modernen Häuser, Werbung und schicken Läden. Nur im Stadtkern findet man noch die Lehmziegelhäuser und enge Gassen dazwischen. Wir lassen uns durch die Altstadt von Gerüchen nach Leckereien treiben. Die Stimmung ist friedlich. Als wir satt sind, dirigiert uns die Neugier durch schmale Gassen in die Dämmerung. Plötzlich stehen wir im Hof eines alten Hauses. Eine Frau im Schleier lässt uns furchtlos durch das Haus und auf das Dach streifen, von wo wir einen Blick über die Stadt haben. Dann führt sie uns die Kellertreppe hinab zu einem Stall unter dem Haus. Sie erklärt uns, wo die abwesenden Tiere sind, aber wir kennen keine gemeinsame Sprache.





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen