CHANGTANG, Wildwechsel auf dem höchsten Plateau der Welt

Übernachtung in einem Militärstützpunkt und Truckstop. Vor unserer Baracke stehen Militärlaster der Marke Steyer. Auf der Fahrt heute sind uns 2 Konvois von diesen LKW mit Koks entgegengekommen. Lange Fahrt durch Changtang, das höchste Plateau der Erde. Dazu ist es von riesigen Ausmaßen, die den gesamten Norden Tibets einnehmen. Meiste Zeit des Tages auf Ebenen zurückgelegt, die über 5000m liegen. Das im Landcruiser eingebaute Altimeter war bei 5200m am Anschlag, obwohl wir bis etwa 5400m vordrangen. Die Konstrukteure erwarteten wohl nicht, dass ein Auto darüber hinaus kommt. Wir sehen zahlreiche wilde Tiere: Antilopen, wilde Esel, die im Englischen den schoenen Namen "wild asses" haben, Rehe, Streifengänse, die bis 10.000m hoch fliegen können, Gelbenten, Kraniche. Die Tiere sind hier wenig scheu. Bei jedem Halt schlägt uns Kälte entgegen. Der Schnee reicht bis an die Piste heran. Viele Flüsse und Seen sind zugefroren. Und der Winter kommt erst noch.
Nur wenige Laster unterwegs. Seit unserem Aufbruch heute morgen von Rutok nur zwei Dörfer an der Strecke und die am Anfang der Route in tiefer gelegenen Gebieten.
Fährt man von hier nach Osten, muss man sich querlandein einen Weg bahnen. Die nächste Piste liegt etwa 1500km östlich. Dazwischen Ebenen, die fast durchweg über 5000m liegen. Keine Ortschaften, nur Nomaden, die im Sommer über die kargen Weiden ziehen. Die wenigen europäischen Reiseberichte dieser Region, wie zum Beispiel der von Sven Hedin um 1900, erzählen von größten Entbehrungen und lebensbedrohlichen Bedingungen. Täglich musste nach Wasser gegraben werden. Heinrich Harrer, bekannt durch sein Buch „Sieben Jahre in Tibet“, hat Changtang zusammen mit Aufschnaiter sogar im Winter mit schlechtester Ausrüstung durchquert: Durchgetretene Stiefel, keine Handschuhe, knappe Nahrung. Wegen der Schneestürme konnten die beiden manchmal ihr Zelt nicht aufstellen und mussten im Freien aneinandergeschmiegt übernachten. Dazu waren sie von Ungeziefer geplagt. An einer Stelle der Buches schreibt der Autor kurz und fast lakonisch dazu: Der Leser muss sich vorstellen, dass wir litten.








2 Kommentare:

  1. Hallo Keule,
    ich weiß nicht , ob Du meine letzten Nachrichten bekommen hast, aber ich lese die meisten Deiner/ Eurer Berichte mit Begeisterung, Du solltest ein Buch daraus verfassen. Ich freue mich schon auf Deinen DIA-Abend. Viel Spaß weiterhin und gute Reise. LG aus Berlin, Nico.

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  2. Hallo Nico,

    freue mich über Deinen Kommentar. Sorry für die Umstände mit dem Blogwechsel. Hoffe Dir/euch dreien geht es gut. Bis März, Keule. Enrico

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