Essen und Transport in Tibet

Schwierig war die Versorgung in Tibet, vor allem in den abgelegenen Regionen, in denen wir uns bewegten. In den Klöstern gab es manchmal nur Tsampa, das Alltagsgericht der Tibeter. Wie man es herstellt steht im alten Block unter „Ramba Tsampa“. Letztlich besteht Tsampa aus geröstetem Gerstenmehl, das die Tibeter entweder trocken als Pulver aus der Schüssel lecken oder meist mit Buttertee zu einem knetbaren Brei anmischen, den sie dann mit der Hand essen. Wir haben es oft mit heißem Wasser und Milchpulver angerührt, so dass es Haferbrei nicht unähnlich schmeckt. Dennoch stellte es fuer mich keine ganze Mahlzeit dar.
In Tibet fanden wir häufig tibetisches Brot vor – eine Art Fladenbrot. In den Staedtchen gab es oft Thukpa, eine Nudelsuppe, die man mit Gemüse oder Fleisch anreichern kann. Die schlechtere Alternative waren chinesische Fertigsuppen. Besonders morgens gab es oft gar nichts zu essen in den Gasthäusern oder Klöstern, was vor allem daran lag, dass wir schon aufgebrochen waren, bevor die Tibeter aus ihren Betten gekrochen waren. Nach meinem Verständnis stehen die Tibeter so spät auf, weil die Temperaturen vor Sonnenaufgang unter Null liegen, zumindest um diese Jahreszeit. Da wir um das Nahrungsproblem wussten, haben wir uns in Deutschland und Nepal mit Essen eingedeckt, das wir in einem Seesack mitnahmen. Da wir den Luxus eines Toyota Landcruiser Jeeps haben, macht das Extragepäck uns nicht viel aus. Trotz des Vorrates an Nahrung war die Zeit in Tibet kulinarisch gesehen eine Fastenzeit, was zu den heiligen Stätten, die wir besuchten ganz gut passt. Mit der Einreise in Xingjang ändert sich das wieder und die türkisch-orientalische Küche steht zu unserer Verfügung.

Tibetische Straßen sind entweder extrem schlecht oder perfekt. Die noch nicht ausgebauten Wege sind Schotterpisten durch Schlaglöcher und Flüsse, durch Canyons und über Eisflächen. Aber dort, wo die Chinesen schon mit der Asphaltmaschine waren, entsprechen die Straßen dem europäischen Standard und übertreffen die Berliner Straßen bei Weitem. Die Chinesen meinen es Ernst mit dem Straßenbau und sind nicht gewillt, die Straßen Erdrutschen oder sonstiger Erosion auszusetzen. Sie sprengen, betonieren, glätten, tunneln, überbrücken, entwässern, fundamentieren bus jegliche Gefahr gebannt ist. Dann Asphalt, Straßemarkierung, Leitplanken, das ganze Programm. Und das alles in rasender Geschwindigkeit und unter schwierigen klimatischen Bedingungen. Auf den Abschnitten wo ich im letzten Jahr noch mit dem Fahrrad über Schotterpiste gefahren bin, rollten wir nun schon oft über Asphalt.
Als Touristen sind wir von der chinesischen Seite genötigt mit einer Reiseagentur zu fahren und einen staatlich geprüften Reiseführer dabei zu haben. Dazu muss das Gruppenvisum den genauen Weg angeben. Der Reiseführer ist vor allem dazu da zu überwachen, dass dieser Weg eingehalten wird. Er selbst wird wiederum von der Polizei überwacht, wo er uns bei den Übernachtungen anmelden muss. Immerhin reisen wir durch sensibles Gebiet, nicht nur weil es Tibet ist, sondern auch, weil wir Gebiete durchfahren, die von Indien beansprucht werden, die aber unter chinesicher Kontrolle sind. Wir sind überhaupt überrascht, dass unser ungewöhnlicher Reiseplan durch Tibet und eine zweite sensible Region , nämlich Xingjang so abgesegnet wurde. Dazu kommt, das wir ab Kaschgar durch Xingjang ohne Begleitung reisen werden. Die Bestimmungen für Tibet hinsichtlich Reiseführer und Fahrzeug haben immerhin sichergestellt, dass wir komfortabel in einem Toyota Landcruiser reisen, der auch die abenteuerlichen Schotterpisten Tibets mit Grazie nimmt. Das Reisen ohne gechartertes Fahrzeug und Reisebegleitung wäre nicht nur illegal, sondern extrem beschwerlich, da wir kaum auf Fahrzeuge treffen, die Dörfer sind oft einen ganzen Tag voneinander entfernt und bieten nur basalste Möglichkeiten hinsichtlich Nahrung und Unterkunft. Dennoch trafen wir vor 3 Tagen auf einen hartgesottenen Japaner, der mit seinem Fahrrad allein und lange Zeit illegal in den Weiten unterwegs war.

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