PANYANG, Dorf am Pilgerweg zum heiligen Kailasch

Seit Nyalam sind wir nun 2 Tage im Toyota Landcruiser unterwegs. Wir fahren durch unendlich weite Landschaften. Die Täler sind lang und breit; stünde auf der anderen Seite des Tales ein Dorf...wir würden es nicht sehen. Im Süden erstreckt sich die Himalaya-Kette, heute erkennen wir Bergsilhouetten wieder, die wir von der anderen Seite, vom oberen Dolpo aus, kennen. Unter ihnen befindet sich ein bizarr geformter, zweizackiger Felsgipfel. Vor den schneebedeckten Giganten erstreckt sich eine schier endlose Steppe auf denen Yaks grasen. Gestern und auch heute sahen wir wilde Esel. Die Herde von heute zählte etwa 30 Tiere und war so nah, dass unsere Kameraobjektive sie gut erfassen konnten. Näherten wir uns ihnen, so nahmen sie in einer langen Kette Reißaus. Schließlich galoppierte die ganze Herde vor unserem fahrenden Jeep entlang, wir stoppten, sprangen aus dem Wagen und rissen die Kameras hoch. Es ist eine Jagd, eine Jagd nach dem besten Schnappschuss. Die Tiere sind elegant anzusehen. In einer Wolke aus Staub verschwanden sie in weitem Bogen hinter einer Sanddüne.
Es hat dieses Jahr viel geregnet. Zwischen den Dünen und der knochentrockenen Steppen stehen Seen, die die Berge spiegeln. Im tiefen Gras weiden Yaks.

Panyang war uns als elendes Dorf angekündigt worden. Aber wir treffen auf eine angenehme Siedlung. Vielleicht wird der Eindruck auch durch die tief stehende Abendsonne gemildert, die alles in ein leuchtendes Gold taucht: Die kleine Gompa, die freundlichen sonnengegerbten Gesichter der Einwohner, die weiß gekalkten oder lehmfarbenen Mauern, die streunenden Mastiff Hunde, die sich nachts zusammenrotten und das Dorf beherrschen. Unser Gasthof ist auf tibetische Art gebaut, mit einem Haupthaus und einer langezogenen Baracke, in der sich die Zimmer befinden. Zur Toilette führt eine kleine Treppe hinauf, in dem gestampften Lehm drei durch Holz verkleidete Löcher. Ein Dach gibt es nicht, was für einen spektakulären Blick auf den Himalaya oder auf den nächtlichen Sternenhimmel sorgt.
Wir sind mit Matjiaz und Anna unterwegs. Matjiaz ist Reisefotograf und jedes Jahr 4-6 Monate auf der ganzen Welt unterwegs. Es macht Spaß mit ihm nach den besten Fotos zu jagen. Trotz seiner viel besseren Ausrüstung und seiner Erfahrung klingt keine Hybris bei ihm durch. Während Matjiaz impulsiv ist und immer unter Strom zu stehen scheint, verkörpert Anna den Gegenpol, die Ruhe und Geduld. Beide sind seit Januar mit einem Nissan Patrol mit eingebautem 300-Liter Extratank unterwegs. Start war ihr Heimatland Slowenien, über Marokko, die Sahara, den Orient bis Indien und Nepal. Nun wartet ihr Wagen in Kathmandu auf ihre Rückkehr, die Mitnahme des Nissans nach Tibet wäre teuer und bürokratisch gewesen.






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